Im Geschichtsunterricht wird gerne von den Schreckensjahren der Kolonialherrschaften gesprochen. In der Epoche, als allen voran Großbritannien, Spanien, Frankreich und Portugal die neu entdeckten Gebiete unter sich verteilten, gab es mit Sicherheit viel Ungerechtigkeit, Leid und Unterdrückung. In unserem heutigen Beitrag wollen wir jedoch die Perspektive auf die kulturellen und technologischen Aspekte der Kolonisierung beschränken. Dabei geht es auch um die Verbreitung der Eisenbahn.
Beobachtungen in der heutigen Zeit
Besucht man heute die Länder, die vor Jahrhunderten unter den Kronen europäischer Adelsgeschlechter standen, kann man die Einflussnahme immer noch überall erkennen. Das beginnt in erster Linie bei der Sprache. In Lateinamerika wird Spanisch gesprochen, in weiten Teilen Afrikas Französisch und in den britischen Kolonien Englisch.
Ein weiterer Punkt, der direkt ins Auge fällt, ist die Rolle der Religion. Spanien entsandte seine Missionare, um die Ungläubigen zu bekehren, und Großbritannien hielt sich an dieser Stelle zurück. Mit dem Vatikan stand die britische Krone ohnehin auf Kriegsfuß, und somit sah man keinen Bedarf, irgendjemanden bekehren zu wollen. Großbritannien hingegen brachte etwas anderes mit: die Eisenbahn.
Großbritannien ganz klar vorne
Fast alle ehemaligen britischen Kolonien profitierten von einer für damalige Zeiten hochmodernen Verkehrsinfrastruktur, zu der vor allem die Eisenbahn gehörte. Das gesamte Schienennetz wurde aufgebaut, das noch heute in diesen Ländern genutzt wird. Indien, Malaysia, Argentinien und viele weitere Länder konnten das Verkehrsnetz weiter ausbauen und blicken nun mit Stolz auf diese Errungenschaft.
In den Ländern Mittelamerikas beispielsweise gibt es bis heute keine Eisenbahn. Der Güter-, Personen- und Privatverkehr nutzt gemeinsam die oftmals schlechten Straßen. Wer einmal die berühmte Panamericana entlang gefahren ist, dem sind die Gefahren dieses Verkehrsaufkommens gewiss bewusst. Die Eisenbahn wäre in diesen Ländern ein großer Segen. Doch die Länder scheuen diese enormen Investitionen und setzen immer noch auf die Straße.
Für echte Eisenbahnliebhaber sind Reisen in die ehemaligen britischen Kolonien zu empfehlen. Dort lassen sich die atemberaubenden Landschaften mit der Bahn erkunden. Ein echter Genuss für eingefleischte Eisenbahnfans.